Meet the Team: Fabian (Colorist) & Riccardo (Postproduction Allrounder), D-Facto Motion GmbH

Lieber Fabian, lieber Riccardo. Was für eine Position habt ihr in welchem Unternehmen und wie war euer Weg dorthin?

Fabian: Ich bin jetzt seit etwas über einem halben Jahr bei D-Facto Motion im Bildbereich als Colorist und Online Editor. Davor habe ich ‚Film und Regie‘ in der Nähe von Dortmund studiert und mich im Zuge des Studiums mit Postproduktion beschäftigt. Danach habe ich selbstständig in der Farbkorrektur gearbeitet, was ich aber auf Eis gelegt habe, weil ich letztendlich hier gelandet bin.

Riccardo: Ich bin seit etwas mehr als einem Jahr bei der D-Facto als Postproduction Allrounder. Ich habe davor 10 Jahre lang als Kameramann in Rom gearbeitet, eine Weiterbildung zum DIT (Digital Image Technician) gemacht und seit 2014 bin ich immer mehr in der Postproduktion gelandet. Seit vier Jahren bin ich in Deutschland und seit kanpp über einem Jahr bei D-Facto – ich war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Fabian, was macht ein Colorist?

Fabian: Freunden sage ich oft, dass wir dafür da sind, dass die Farben im Film schön aussehen. Weitergedacht bedeutet das auch, dass sie gleichmäßig wirken und dass der Film am Ende einem Genre zuzuschreiben ist. Wir können anhand des Filmlooks unterschiedliche Stimmungen erzeugen, die sich auf das Unterbewusstsein der Zuschauer übertragen. Auf kreativer Ebene sorgen wir also für einen Look, der eine gewisse Stimmung mit sich trägt, und auf technischer Ebene achten wir auf das Bildsignal und auf Gleichmäßigkeit in Kontrasten, Farben und Helligkeit.

Fabian

Studium: Film und Regie
Ausbildung
Selbstständig in der Farbkorrektur
Berufserfahrung
Colorist & Online Editor
D-Facto Motion GmbH
Berufserfahrung

Fabian: "Auf kreativer Ebene sorgen wir für einen Look, der eine gewisse Stimmung mit sich trägt, und auf technischer Ebene achten wir auf das Bildsignal und auf Gleichmäßigkeit in Kontrasten, Farben und Helligkeit."

Riccardo, gibt es Klischees über euren Beruf und stimmen sie?

Riccardo: Manche sagen natürlich, dass nur Nerds in so einem Job sind. Das würde ich so auf keinen Fall unterschreiben. Aber man fühlt sich manchmal schon wie ein Bär in seiner Höhle. Wir haben wenig Kontakt mit Kollegen und sind meistens den ganzen Tag im Büro. Im Vergleich zu meiner Zeit als Kameramann, wo ich ständig mit 30 bis 40 Menschen unterwegs war, ist das schon eine andere Dimension.

Fabian: Ich wurde mal als Vampir bezeichnet. (lacht)

Fabian, warum macht dir genau dieser Beruf so viel Spaß?

Fabian: Es fühlt sich für mich nicht nach Arbeit an. Mir macht es Spaß, mich in einem Bild auszutoben und Szenen so zu bearbeiten, wie sie vielleicht in echt gar nicht sind. Dass ich dadurch auch noch Menschen unterhalten kann und ihnen ein schönes Seherlebnis bieten kann, finde ich toll.

Riccardo, worauf kommt es in eurem Beruf am meisten an und was sollte man unbedingt mitbringen?

Riccardo: Die Liebe fürs Detail. Wir sind der letzte Schritt vor dem Sender oder Kino und wir sehen Sachen, die anderen gar nicht auffallen. Genau das macht die Arbeit so interessant: Das Suchen nach Kleinigkeiten, die man verbessern kann. Manchmal verbringen wir auch eine Stunde an den kleinsten Details. Da steckt auch einfach ein Quäntchen Perfektionismus und am Ende dann Seelenfrieden dahinter, wenn das Gesamtpaket stimmig ist. Und es ist auch schön, dass wir der letzte Feinschliff sind, der das Projekt final macht.

Riccardo

AutoCAD & 3DS Max Grafikdesigner
Berufserfahrung
Kameramann
Berufserfahrung
Weiterbildung: DIT (Digital Image Technician)
Ausbildung
Postproduction Allrounder
D-Facto Motion GmbH
Berufserfahrung

Riccardo: "Wir sind der letzte Schritt vor dem Sender oder Kino und wir sehen Sachen, die anderen gar nicht auffallen. Genau das macht die Arbeit so interessant: Das Suchen nach Kleinigkeiten, die man verbessern kann."

Welches Projekt hat euch am meisten Spaß gemacht?

Riccardo: Ich habe bei D-Facto am meisten Zeit investiert in Rammstein. Das war ein sehr spezielles Projekt, weil es sehr VFX-lastig war. Bei dem Projekt habe ich mit einem Coloristen aus Belgien zusammengearbeitet, der extra hierhergekommen ist. Das war super spannend, auch mal parallel mit Leuten zusammenzuarbeiten. Ich habe jeden Morgen die VFX eingebaut und ihm Bescheid gegeben. Es gab echt viele Versionen, aber es war super programmiert. Das war schon cool.

Fabian: Mein bisher spannendstes Projekt war Decision Game. Da habe ich die Vorbereitung für unsere Senior Coloristin Claudia übernommen.

Was genau war so spannend daran?

Fabian: Die Serie an sich war total spannend und die Vorbereitung dadurch auch. Für kreative Entscheidungen braucht es gewisse technische Voraussetzungen und Strukturen. Es war schön, das Projekt technisch so aufzubereiten, dass das Kreative daran funktioniert und dass der Bildlook gut aussieht. Außerdem habe ich an dem Projekt sehr viel dazulernen können. Es gab bestimmte technische Parameter als Vorgabe, mit denen ich zuvor noch nicht so häufig in Berührung gekommen bin, weil sie eher selten sind. Es war also sowohl inhaltlich als auch technisch sehr spannend für mich, an dem Projekt zu arbeiten.

Habt ihr einen Tipp für Berufseinsteiger?

Riccardo: Mein Tipp ist, zuerst eine allgemein gehaltene Ausbildung beim Fernsehen oder Kino zu machen, um sich das ganze Basiswissen anzueignen. Sofort in eine solche Nische einzusteigen, kann oft schwierig sein, weil wir letztendlich mit allen Abteilungen zusammenarbeiten. Durch meine Zeit am Set fällt es mir oft leichter, bei Schwierigkeiten eine Lösung zu finden, weil ich alle Abläufe kenne.

Fabian: Ich würde auch sagen: Einfach ausprobieren und machen. So merkt man auch, was einem gefällt und das allgemeine Grundwissen hilft, alle Abläufe kennenzulernen. Man lernt unterschiedliche Techniken und irgendwann kommt alles mit genug Erfahrung zusammen. Hauptsache man macht einen Anfang.

Interview: Isabella Wagenhuber

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