Meet the Team: Daniel (Head of Camera Department & Kameramann) & Lukas (Cutter), Story House Productions GmbH

Lieber Daniel, wann hat es euch zur Story House verschlagen?

Daniel: Ich bin jetzt schon seit 2014 Story House in München. Tatsächlich habe ich im gleichen Jahr angefangen wie Lukas, er war sozusagen eine halbe Stunde vor mir da. *lacht* Ich habe Film und Fernsehen in München studiert und dann ein Jahr als Bildtechniker gearbeitet. Das war aber nicht meins. Dann war die Stelle bei Story House ausgeschrieben und seitdem bin ich hier. Damals sollte ich ein Techniklager für Kameratechnik aufbauen und mich darum kümmern, dass diese gesamte Technik funktioniert und instandgehalten wird. Recht schnell konnte ich dann auch Dreharbeiten als Kameraassistent begleiten. Eine gute Lernphase also, da mein Traumberuf schon immer Kameramann war! Seit zwei Jahren geht dieser Traum nun auch vollständig in Erfüllung: Ich begleite Drehs selbst als Kameramann – mache aber trotzdem nach wie vor auch die Technikverwaltung.

Lieber Lukas, wie lief das bei dir?

Lukas: Bei mir ging es nach meinem Studium der Multimediaproduktion in Kiel bei Story House in München los. Dort haben wir vor allem "Galileo"-Beiträge produziert. Das habe ich vier Jahre lang gemacht und bin dann zum Berliner Standort der Story House gewechselt.

Daniel

Studium "Film und Fernsehen"
Bachelor of Arts
Studium
Bildtechniker
Berufserfahrung
Head of Camera Department & Kameramann
Story House Productions GmbH
Berufserfahrung

Wie kam der Wechsel zustande?

Lukas: Ich wollte mich schlichtweg mal an anderen Projekten ausprobieren. Vier Jahre lang "Galileo"-Beiträge – das hat sehr viel Spaß gemacht, aber ich brauchte etwas Neues und wollte über den Tellerrand schauen. Bei meinen Vorgesetzten habe ich das angesprochen, und nach einer Zeit wurde eine Stelle in Berlin frei und ich konnte wechseln. Der große Vorteil war dabei: Ich kannte den Laden, die Leute und die Arbeitsweisen bereits. Dadurch hatte ich es recht leicht, den Übergang zu gestalten.

Was ist deine Aufgabe als Cutter?

Lukas: Als Cutter bekomme ich das Material, was jemand wie Daniel dreht, und füge das zu einem Film zusammen. Bei uns sagt man gerne, dass ein Film "drei Mal entsteht": Einmal in der Pre-Production, wo sich die Redaktion überlegt, wer, was und wo überhaupt gedreht werden soll; dann beim Dreh selbst; und dann final im Schnitt. Letzterer unterscheidet sich im Vergleich zu den anderen Produktionsphasen darin, dass es dort richtig konkret wird. Ich entscheide frame-genau, wie die Geschichte letztlich erzählt wird. Das geschieht natürlich in Zusammenarbeit mit der Redaktion, Freiraum habe ich aber dennoch. Das ist das, was mich besonders an der Arbeit reizt: Ich habe viel gestalterischen Spielraum, den ich ausleben kann.

Lukas

Studium "Multimediaproduktion"
Studium
Cutter
Story House Productions GmbH
Berufserfahrung

Wie läuft im Schnitt die Zusammenarbeit mit der Redaktion?

Lukas: Die Redaktion hat den Plan, wie der Film aussehen und strukturiert sein soll. Diese Struktur erarbeite ich im Schnitt – dabei gibt es immer wieder Momente, wo Szenen zwar in der Theorie gut funktionieren würden, die Praxis aber zeigt, dass ein anderer Aufbau des Films dramaturgisch besser funktionieren könnte. Da werde ich dann zum aktiven Gestaltungspartner; wobei ich natürlich die Bildsprache und Rhythmik eines Formats beachten muss. Das geschieht stets in enger Abstimmung mit der Redaktion. Früher saßen wir dafür häufig gemeinsam im Schnittraum, also ich als Cutter und eine Redakteurin oder ein Redakteur, und haben uns die Bälle zugespielt. Seit der Pandemie läuft dieser Prozess häufig online ab. Wir connecten uns per Videochat und tauschen uns darüber aus.

Als Cutter musst du dich in die Produktion, die du schneidest, einfühlen können, richtig?

Lukas: Das ist genau das, was mich so an der Arbeit reizt. Einen dynamischen Schnitt gestalten, mit Musik Szenen untermalen, bestimmte Elemente zu betonen… und gleichzeitig die Geschichte im Blick zu haben und voranzutreiben. Diese Balance zu wahren ist eine Herausforderung, die mir besonders viel Spaß macht.

Lukas: "Wer Cutter sein möchte, sollte sich meiner Meinung nach auch mit der Tongestaltung auseinandersetzen."

Bei Story House Productions werden vor allem dokumentarische Formate produziert. Reizt euch das?

Daniel: Im Studium haben wir vor allem das fiktionale Produzieren erlernt – als ich mit einem Kommilitonen dann erstmals einen Dokumentarfilm umsetzte, habe ich gemerkt, dass ich das viel spannender finde. Echte Personen, echte Geschichten rüberbringen und erzählen. Genau das kann ich bei Story House machen. Wir produzieren in München, wie Lukas schon sagte, viele Beiträge für das Wissensmagazin "Galileo".  Dadurch, dass die Beiträge der Sendung Themen auf der ganzen Welt abdecken, durfte ich schon viele Länder bereisen. Dabei erlebe ich so viele spannende Geschichten: Wir haben Flüchtlinge in Mexiko begleitet, waren in Chicago bei Nightcrawlern, wo wir sogar mal in Schießereien geraten sind. Es ist also nicht immer ungefährlich, aber es sind Erfahrungen, die ich nie vergessen werde.

Lukas: Ich habe von vornerein gesagt, ich möchte lieber Geschichten von echten Menschen erzählen als nur fiktiv zu arbeiten. Die Herangehensweise von Dokumentationen ist gerade im Schnitt wirklich spannend: Wenn du ein festes Drehbuch hast, ist die Sache recht klar und der Einfluss im Schnitt auf das Endprodukt ist geringer. Im dokumentarischen Bereich ist das völlig anders: Filme können teils spontan umstrukturiert werden, weil man beim Dreh merkt, dass ein bestimmter Teil der Geschichte doch spannender ist als zunächst vermutet. Da ist die Rolle des Schnitts entsprechend größer – das macht es spannend.

Daniel: Natürlich gibt es auch im dokumentarischen Bereich einen Drehplan, den man erstellt. Wenn man dann aber das erste Mal auf die Protagonistin oder den Protagonisten trifft und sich mit der Person austauscht, dann kann man nicht immer genau nach Drehbuch agieren…

…als Kameramann ist das eine große Herausforderung, oder?

Daniel: Häufig muss man als Kameramann im dokumentarischen Bereich sehr spontan reagieren. Es liegt auch an mir, wie schnell und kreativ ich eine Szene filmisch umsetzen kann. Häufig ist keine Zeit für Wiederholungen von Szenen und ich habe nur wenige Minuten Zeit, sie einzufangen. Besonders wichtig ist natürlich die Mitarbeit der Redakteurinnen und Redakteure. Denn alles kann ich nicht sehen, wenn ich ständig durch die Kamera schaue. Meine Kolleginnen und Kollegen geben mir Hinweise, wenn sie ein wichtiges Motiv entdecken – hier ist Teamwork angesagt.

Was war dein Dreh-Highlight?

Daniel: Es gab viele lustige, spannende und gefährliche Drehs. Am meisten hat mich aber bis heute beeindruckt, dass wir eine Gruppe von Flüchtlingen in Mexiko begleiten durften. Der Protagonist des Beitrags, den wir produziert haben, hatte nichts mehr. Er musste seine Familie verlassen, ließ sich mit der mexikanischen Mafia ein – mit der wir auch gedreht haben –, lief bei 40°C durch die Wüste und versuchte, in der USA Fuß zu fassen, um seiner Familie Geld zu schicken. Eine beeindruckende Geschichte.

Daniel: "Schon als Kind haben mich Medien interessiert und ich habe mich immer gefragt, wie all diese Filme eigentlich entstehen."

Was war euer erster Berührungspunkt mit dem Medium Film?

Lukas: Schon in meiner Jugend habe ich mich mit Schnitt beschäftigt und habe während meiner Schulzeit Filme gedreht und geschnitten. Das Interesse, mich mit Film zu beschäftigen, war also früh da und ist heute zu meinem Beruf geworden.

Daniel: Bei mir war das ähnlich. Schon als Kind haben mich Medien interessiert und ich habe mich immer gefragt, wie all diese Filme eigentlich entstehen. Mit der Kamera meiner Eltern habe ich dann früh angefangen zu fotografieren. Irgendwann hatte ich dann meine eigene und ich habe meine ersten Filme gedreht. Das hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, sogar für Präsentationen in der Schule habe ich dann ständig kleine Filme produziert und mitgebracht – heute würde ich die aber wohl niemandem mehr zeigen. *lacht*

Eine philosophische Frage zum Schluss: Was verstehst du unter einem guten Schnitt, Lukas?

Lukas: Ein guter Schnitt behält immer den Erzählstrang im Blick und findet die richtige Dynamik zu dem dargestellten Thema. Wenn man der Protagonistin oder dem Protagonisten sehr nahe kommt, hilft es häufig nicht, wenn man die gesamte Trickkiste für ein Schnittgewitter auspackt. Ein guter Schnitt ist außerdem ein Gesamtergebnis aus Bild und Ton: Die Tongestaltung kann nämlich super viele Gefühle transportieren, weil über die Auswahl der Musik und die Gestaltung der atmosphärischen Sounds noch schneller ein Ventil zu den Emotionen geöffnet werden kann. Wer also Cutter sein möchte, sollte sich meiner Meinung nach auch mit der Tongestaltung auseinandersetzen.

Interview: Daniel Kreutzenberger

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