Wettermann auf Spacewalk: Karsten Schwanke im Interview

Di., 3. Apr. 2018 feature Cumulus Media

"Mit Alex ins All" – so heißt eine fünfteilige Webserie, die Wettermoderator Karsten Schwanke mit der Bavaria-Tochter Cumulus Media für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit entwickelt und produziert hat. Anlass: die zweite Mission von Astronaut Alexander Gerst zur Internationalen Raumstation ISS Anfang Juni. Zu sehen sind die Clips auf dem Online-Portal "DLR_next". Im Interview erzählt Schwanke, warum ihn das Weltall fasziniert und wofür er seinen TV-Job aufgeben würde.

Herr Schwanke, was macht für Sie die Faszination Weltall aus?
Das Weltall ist noch immer voller unbeantworteter Fragen, die ganz verschiedene, spannende wissenschaftliche Disziplinen betreffen: Astrophysik, Kosmologie, Philosophie. Mich interessiert dabei gar nicht so sehr das große Ganze – sondern vielmehr die Details.

An welche denken Sie?
Ich hatte schon mehrfach die Freude, mit Astronauten sprechen zu dürfen. Und die quetsche ich dann immer aus: Wie fühlt es sich an, wenn die Rakete startet, wenn man erst in den Sitz gepresst wird und dann irgendwann die Schwerelosigkeit eintritt? Wie riecht die ISS? Wie schmeckt die Luft dort drinnen? Wie lange dauert es, bis alle Vorbereitungen für einen Weltraumspaziergang abgeschlossen sind?

Viele dieser Fragen greifen Sie auf in den Online-Videos für "DLR_next", die Sie hier am Medienstandort Geiselgasteig im Greenscreen-Studio der Cumulus Media produziert haben. Sie nehmen den Zuschauer zum Beispiel mit auf einen Spacewalk, erklären die ISS und die Schwerelosigkeit. Würden Sie selbst auch ins Weltall reisen?
Auf jeden Fall! Seit meiner Kindheit habe ich diesen Wunsch. Ich habe mich sogar mal bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA als Astronaut beworben. Meinen Fernsehjob würde ich sofort an den Nagel hängen, wenn die mich nehmen würden. Nichts stelle ich mir schöner vor, als die Welt von so weit Oben bestaunen zu können.

Kennen Sie Alexander Gerst persönlich? Vielleicht kann der ein gutes Wort bei der ESA für Sie einlegen?
Vielleicht (lacht). Leider habe ich ihn noch nicht kennenlernen dürfen. Aber er hat sich bei mir gemeldet direkt nach der Veröffentlichung der Videos: 'Herr Schwanke, super gemacht! Vielen Dank'. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Wir haben offenbar auch seinen Humor getroffen.

Humor kommt in den Videos nicht zu kurz: Mal lassen Sie sich von Alexander Gerst nach der Landung – virtuell – durch den Schnee ziehen, mal schweben Sie selbst schwerelos im Weltall. Inwiefern ist Humor bei der Wissensvermittlung wichtig?
Sehr wichtig – besonders im Fernsehen. Die Engländer und Amerikaner machen es uns vor, die gehen viel lockerer an Wissenschaftsthemen im TV heran. In Deutschland erlebt man immer noch den einen oder anderen Wissenschaftler, der sich aus Angst, seine Kollegen könnten ihm die populäre Darstellung von Wissenschaft übelnehmen, lieber nicht aus dem Elfenbeinturm wagt. Umso schöner, dass wir das Thema fundiert, spannend und dabei mit Augenzwinkern für das DLR aufbereiten durften.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Schwanke.

 

Das Gespräch führte Nora Forsthuber.