Förderpreis: „Es gilt das gesprochene Wort“ überzeugt
München - Die Preisträger des von der Bavaria Film, dem Bayerischen Rundfunk und der DZ Bank gestifteten und im Rahmen des FILMFEST MÜNCHEN verliehenen Förderpreises Neues Deutsches Kino stehen fest. Gleich doppelt überzeugte die Jury der Film „Es gilt das gesprochene Wort“: Ilker Çatak und Nils Mohl wurden in der Kategorie Drehbuch ausgezeichnet; Oğulcan Arman Uslu erhielt den Förderpreis als bester Schauspieler. Der Förderpreis für die beste Regie wurde Jan-Ole Gerster für seinen Film „Lara“ zuerkannt. Die beste Produktion ging an Martin Lischke für „Leif in Concert“.
Die Gewinner des Förderpreis Neues Deutsches Kino 2019 mit den Preisstiftern Bavaria Film, BR und DZ Bank: Dr. Christian Franckenstein (CEO Bavaria Film), Andreas Brey (Bereichsleiter Firmenkundengeschäft Bayern, DZ-Bank), Oğulcan Arman Uslu (Bestes Schauspiel), Martin Lischke (Beste Produktion), Nils Mohl (Bestes Drehbuch), Jan-Ole Gerster (Beste Regie), Dr. Reinhard Scolik (BR-Fernsehdirektor)
Der mit insgesamt 70.000 Euro dotierte Förderpreis Neues Deutsches Kino ist am Freitagabend, 5. Juli 2019, in der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) verliehen worden. Die von Bavaria Film, Bayerischer Rundfunk und DZ Bank gestiftete Auszeichnung zählt zu den wichtigsten Nachwuchspreisen in Deutschland. Durch den Abend führte Moderatorin Sandra Rieß.
Förderpreis Neues Deutsches Kino REGIE (30.000 Euro): Jan-Ole Gerster für „Lara“
Jurybegründung für „Lara“:
„Der Regisseur Jan-Ole Gerster hat sich für seinen zweiten Spielfilm bemerkenswert weit von der Welt seines erfolgreichen Debüts "Oh Boy" weg gewagt – im wahrsten Sinne des Wortes. (…) „Lara“ ist auffällig, aber nicht aufdringlich formbewusst inszeniert, findet starke und originelle Bilder und ist in jeder Rolle grandios besetzt. Jan-Ole Gerster brauchte Zeit für seinen zweiten Film. Die hat er sich genommen, was sowohl dem Film als auch dem Filmemacher bekommen ist.“
Inhalt:
Es ist Laras sechzigster Geburtstag, und eigentlich hätte sie allen Grund zur Freude, denn ihr Sohn Viktor gibt an diesem Abend das wichtigste Klavierkonzert seiner Karriere. Schließlich war sie es, die seinen musikalischen Werdegang entworfen und forciert hat. Doch Viktor ist schon seit Wochen nicht mehr erreichbar und nichts deutet darauf hin, dass Lara bei seiner Uraufführung willkommen ist. Kurzerhand kauft sie sämtliche Restkarten und verteilt sie an jeden, dem sie an diesem Tag begegnet. Doch je mehr Lara um einen gelungenen Abend ringt, desto mehr geraten die Geschehnisse außer Kontrolle.
Der Förderpreis Neues Deutsches Kino 2019 für REGIE (30.000 Euro) ging an Jan-Ole Gerster für „Lara“. Preisstifter sind die Bavaria Film, der BR und die DZ Bank.
Der Regisseur Jan Ole-Gerster gewinnt den Förderpreis Neues Deutsches Kino nicht zum ersten Mal: Bereits 2012 überzeugte er als Autor mit seinem Drehbuch für „Oh Boy“. „Lara“ ist eine Produktion der Schiwago Filmproduktion (Produzenten: Marcos Kantis, Martin Lehwald, Michal Pokorny) in Koproduktion mit RBB, BR und ARTE, gefördert von Medienboard BerlinBrandenburg, DFFF, FFA, BKM, Mitteldeutsche Medienförderung. Das Drehbuch schrieb Blaž Kutin. Kinostart ist am 7. November 2019.
Förderpreis Neues Deutsches Kino PRODUKTION (20.000 Euro): Martin Lischke für „Leif in Concert“
Jurybegründung für Martin Lischke:
„Produzent Martin Lischke hat seinem Regisseur Christian Klandt die Möglichkeit gegeben, diese liebevolle und leidenschaftliche Verbeugung vor großer menschlicher Individualität und den kleinen Künsten mittels ungewöhnlicher Finanzierung und ebenso ungewöhnlicher Besetzung schnell, aber auch überzeugend und ausgesprochen unterhaltsam zu inszenieren.“
Inhalt:
Es ist Lenes erster Arbeitstag nach einer längeren Auszeit. Es kommen Freunde und Bekannte in ihre Jazz-Blues-Bar, diverse Stammgäste, aber auch Menschen, die sie noch nicht kennt. Während Lene auf den dänischen Musiker Leif wartet, der an diesem Abend sein Konzert geben soll, unterhalten sich die Leute über die verschiedensten Themen. Da geht es um Elfenpop, unsichtbare Handys, die Schneckenfrau oder Maden, die sich durch Leichen fressen. Aber was, wenn Leif überhaupt nicht kommt? … Die Geschichte um eine Barfrau und ihre Gäste ist eine Liebeserklärung an die Musik und an diese eine Kneipe, die jeder kennt. Ein gemeinsamer Abend in unserem verlängerten Wohnzimmer, in dem jeder sein kann, wer er will.
Der Förderpreis Neues Deutsches Kino 2019 für PRODUKTION (20.000 Euro) ging an Martin Lischke für „Leif in Concert“. Preisstifter sind die Bavaria Film, der BR und die DZ Bank.
„Leif in Concert“ ist eine Produktion von Lischke&Klandt Filmproduktion GbR im Verleih von missingFilms, die auch den Weltvertrieb übernimmt. Christian Klandt ist Drehbuchautor und Regisseur. Der Kinostart ist für 2020 vorgesehen.
Förderpreis Neues Deutsches Kino DREHBUCH (10.000 Euro): Nils Mohl und Ilker Catak für „Es gilt das gesprochene Wort“
Jurybegründung für Nils Mohl und Ilker Çatak:
„Nach einer außergewöhnlich klaren Exposition schafft es das in drei dramaturgisch und inhaltlich sinnhafte Kapitel unterteilte Drehbuch, Klischees zu vermeiden, mit klugen Wendungen zu überraschen, jeder Figur – auch in den Nebenrollen – eine erkennbare und interessante Geschichte zu schenken. (…) Das Drehbuch ist eine bemerkenswerte Mischung aus Begabung und Hingabe, aus dramaturgischer Souveränität, Witz, Gewitztheit und Fleiß.“
Inhalt:
„Während der kurdische Gigolo Baran von einer Zukunft in Europa träumt, hat die deutsche Pilotin Marion mit ihrer Krebsdiagnose zu kämpfen. Als die beiden sich im türkischen Urlaubsort Marmaris begegnen, lassen sie sich auf ein Doppelspiel ein und beschließen, zum Schein zu heiraten. Der Anfang ist vielversprechend, eine gemeinsame Zukunft scheint zum Greifen nah. Ganz so einfach wie vorgestellt ist das jedoch nicht, denn Gefühle und Ängste verkomplizieren die Vereinbarung, zumal die zwei mehr als ein Geheimnis mit sich herumtragen. Irgendwann stehen sie vor der schweren Entscheidung, welche ihrer Träume sie verfolgen möchten – und ob sie das überhaupt gemeinsam tun können. Regisseur Ilker Çatak ist ein kraftvolles Drama geglückt, das seine Geschichte an den Rissen des Weltkapitalismus entlang erzählt.“
Der Förderpreis Neues Deutsches Kino 2019 für DREHBUCH (10.000 Euro) ging an Nils Mohl und Ilker Çatak für "Es gilt das gesprochene Wort". Der Film überzeugte auch mit dem besten SCHAUSPIEL (10.000 Euro) von Oğulcan Arman Uslu. Preisstifter sind die Bavaria Film, der BR und die DZ Bank.
„Es gilt das gesprochene Wort“ ist eine Produktion der if… Productions (Ingo Fliess) in Koproduktion mit Loin Derrière lÒural (Xavier Delmas) im Verleih der X Verleih AG. Der Weltvertrieb liegt bei LevelK. Regie führte Ilker Çatak. Kinostart ist am 1. August 2019.
Förderpreis Neues Deutsches Kino SCHAUSPIEL (10.000 Euro): Oğulcan Arman Uslu für „Es gilt das gesprochene Wort“
Jurybegründung für Oğulcan Arman Uslu:
„Oğulcan Arman Uslu ist eine Entdeckung. Er offenbart eine neue Körperlichkeit ohne aufdringlichen Machismo, seine nicht zu leugnende Virilität bleibt zart, und er ist in jeder Phase der Geschichte, die eine echte Entwicklung beschreibt, glaubwürdig und überzeugend.“
Der Förderpreis Neues Deutsches Kino
Der Förderpreis Neues Deutsches Kino zählt zu den höchstdotierten Nachwuchspreisen in Deutschland. Im Wettbewerb stehen die Regisseure, Produzenten, Drehbuchautoren und Schauspieler, deren Filme in der Reihe Neues Deutsches Kino beim FILMFEST MÜNCHEN zu sehen sind und bei denen es sich um den ersten, zweiten oder dritten langen Kinospielfilm der Künstler handelt. Für Produzenten darf es maximal der sechste Film sein.
In diesem Jahr waren 15 Regisseurinnen und Regisseure, 19 Drehbuchautorinnen und -autoren, 18 Schauspielerinnen und Schauspieler sowie 21 Produzentinnen und Produzenten mit insgesamt 14 Spielfilmen im Rennen um den Förderpreis Neues Deutsches Kino.
2019 wird der Preis zum 31. Mal im Rahmen des FILMFEST MÜNCHEN vergeben. Bis 2001 hieß der Preis Regie-Förderpreis.
Die unabhängige Jury bestand in diesem Jahr aus der in Teheran geborenen Schauspielerin Melika Foroutan („Begierde – Mord im Zeichen des Zen“, „Pari“), der Produzentin Claudia Steffen („Gundermann“, „High Life“) und dem Produzent und Autor Alfred Holighaus (ehemaliger Präsident der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) e.V.).