Wanted: Filmnachwuchs mit Leidenschaft
Film Academy Day 2024: Bavaria-Volontärin Leonie Hohlfeldt und Praktikantin Marlene Basten waren beim zweiten Aktions- und Informationstag der Film Commission Bayern und der Bavaria Filmstadt dabei. Sie haben mit Profis, Quereinsteigern und dem Nachwuchs über den Einstieg in die Filmbranche gesprochen. Eine Multimedia-Reportage.
Junge Menschen für die Arbeit hinter der Kamera zu begeistern und die Vielfalt der Möglichkeiten sichtbar zu machen – das ist das Ziel des Formats "Film Academy Day".
Dieser wurde von der Film Commission Bayern und dem Ausflugsziel Bavaria Filmstadt bereits zum zweiten Mal am Studiostandort der Bavaria Film im Süden Münchens organisiert. Mehr als 650 Teilnehmende waren in diesem Jahr dabei – und auch wir haben uns die unterschiedlichen Stationen angesehen.
Los geht's!
Von wem kann man besser lernen als von den Profis selbst?
Unser erster Stopp: Studiohalle 6. Eine Hotelrezeption, das Licht blendet, die Szene läuft bereits. Wir nehmen auf den Zuschauerrängen Platz und werden kurz darauf von einer jungen Frau mit braunen Locken begrüßt. Sie ist eigentlich Schauspielerin, übernimmt aber heute die Rolle der Moderatorin und interviewt die Profis am Set. Wir erfahren viel: Was ist ein Continuity? Was macht ein Kameraassistent? Und wer hat eigentlich das coole Set designt?
Nach einer Vorstellungsrunde heißt es: Anpacken! Alle Gäste durften sich einen Beruf und einen Profi aussuchen, Fragen stellen und bereits ein wenig üben. Denn kurz darauf beginnt der eigentliche Spaß: Eine Szene soll gedreht werden – und zwar genau so, wie sie an einem echten Set ablaufen würde.
Von der Kameraassistenz, über den Tonmeister bis zur Regisseurin – alle Rollen sind verteilt. Natürlich gibt es auch viele Schauspielerinnen und Schauspieler sowie Komparsinnen und Komparsen. Die Nebelmaschine, ein verärgerter Hotelgast, eine laute Aktivistengruppe und der Ruf: "Und bitte!" Die Szene erwacht zum Leben.
Viele Besucherinnen und Besucher haben sichtbare Fragenzeichen auf der Stirn: So aufwändig ist es, eine kurze Szene zu drehen? Am Ende sehen sich die Akteure die Szene auf einem großen Bildschirm an, zwar ohne Ton, aber dafür mit einer improvisierten Synchronisation der beiden Hauptdarsteller.
Kein Film ohne Kulisse und Requisiten
Unser Weg führt uns aus Studio 6 hinaus zur Kulisse von "Jim Knopf". Es ist ziemlich dunkel, nur violettes Licht beleuchtet eine aus Styropor-Felsen gebaute Höhle. Davor steht Emma, die berühmte Lokomotive. Uns erwarten bereits Mitarbeitende der Departments Requisite und Set Decoration. Die Profis erzählen, wie eine Kulisse entsteht, welche Materialien verwendet werden, und worauf man beim Einrichten eines Sets achten muss.
Von der Fahrradkurierin zur Setrequisite
Nachdem wir uns die Kulissen angeschaut haben, gehen wir nochmal auf die Profis zu: Was macht die einzelnen Berufe aus? Wie wird man Filmprofi? Mehr dazu in unserem Video.
Infos über Infos
Wir machen uns auf den Weg zurück zum Info-Areal im Besucherraum vor Studio 12. Hier haben die Bavaria Film Gruppe, Constantin Film, Leonine Studios, Pharos und der Bayerische Rundfunk ihre Info-Stände aufgebaut. Die Bundesagentur für Arbeit und die ZAV sowie die IHK München und Oberbayern informieren über Ausbildungsmöglichkeiten
und Abschlüsse sowie über den Quereinstieg in die Branche. Bildungsträger und Hochschulen präsentieren Ausbildungswege und Studien. Vor Ort sind außerdem das Team des Filmfest München, von Stabil e.V. und von der Initiative "Ich will zum Film" von Crew United.
"Fünf Leute an einer Kamera? Ganz schön beeindruckend!"
Der Vormittag des Film Academy Day war für Schulklassen und Gruppen im Alter von 14 bis 18 Jahren reserviert. Für viele der Schülerinnen und Schüler war der Tag eine neue Erfahrung und sie haben einiges gelernt – wir haben ihnen ein paar Fragen zum Tag und ihren Eindrücken gestellt.
Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger
Auch für Menschen, die schon einen Beruf erlernt haben, ist die Filmbranche offen. Zwei von ihnen haben wir gefragt, was sie besonders an der Filmwelt interessiert.
Name: Luis Arellano Gomes
Eigentlicher Beruf / Werdegang: Luis ist aktuell Dozent an einer privaten Hochschule. Er hat seinen Bachelor of Arts in Filmproduktion und Animation, 3D Animation, Visual Effects und Regie gemacht und schreibt in seiner Freizeit eigene Drehbücher. Schon seit seiner Kindheit hat er ein Faible für die Filmbranche.
Berufswunsch / Interesse an der Filmbranche: Luis ist sehr interessiert an den Berufen Drehbuchautor und Regisseur und wollte sich beim Film Academy Day über mögliche Einstiegschancen informieren.
"Mich interessiert das Geschichtenerzählen und Leuten Mut zu geben, sie mitzunehmen in Welten, die man sich so nicht vorstellen kann."
Name: Amira Naaiyess
Eigentlicher Beruf / Werdegang: Amira ist Abiturientin und Tourguide in der Bavaria Filmstadt.
Berufswunsch / Interesse an der Filmbranche: Amira möchte gerne Kommunikationsdesign studieren. Ein Bereich des Studiengangs ist auch die Filmproduktion. Durch ihre Arbeit bei der Bavaria Filmstadt bekommt sie einen Einblick hinter die Kulissen.
"Ich finde Geschichtenerzählen auf eine visuelle Art und Weise sehr spannend! Ich habe wirklich eine fast schon leidenschaftliche Liebe zum Film. Und Tage wie der heutige Film Academy Day sind toll, um einen Einblick zu bekommen."
Das Besondere am Film Academy Day
Anja Metzger, Head of Film Commission Bayern, hat uns erklärt, was das Besondere am Film Academy Day ist und warum es diese Veranstaltung gibt.
Das waren ganz schön viele Eindrücke heute! Nach all den Stationen, die wir besucht haben, setzen wir uns mit einer großen Pizza Margherita auf eine Bank und lassen den Tag Revue passieren. Nicht nur die Gäste haben einiges mitnehmen können, sondern auch wir – obwohl wir ja eigentlich schon in der Filmbranche arbeiten – haben Neues gelernt. Vor allem, mit wie viel Leidenschaft die Profis von ihren Berufen erzählt haben. Viele sind über Umwege in die Branche gerutscht und aus Liebe zu Film und Fernsehen geblieben. Ob Regie, Ton oder Setdesign – die Filmbranche hält für jeden was bereit.
Von Marlene Basten und Leonie Hohlfeldt