"Eine Kulisse mit Wow-Effekt"

Do., 13. März 2025 Bavaria Filmstadt

Am 14. August kehren Abahachi und Ranger mit "Das Kanu des Manitu", der lang ersehnten Fortsetzung von "Der Schuh des Manitu", auf die Kinoleinwand zurück. Ein zentrales Drehmotiv kann man nun live in der Bavaria Filmstadt erleben. Praktikant Leonhard Pangratz hat die Kulisse besucht.

Lautes Hämmern klingt dumpf nach draußen. Leise Musik, Gesprächsfetzen der Handwerker. Ich gehe zu einem Gebäude, in dem verschiedene Kulissen des Filmstadt-Rundgangs untergebracht sind. Noch liegen hier viele Werkzeuge und Baustoffe durcheinander. Aber seit Ende Februar, also schon lange vor Kinostart Mitte August, lässt sich hier in der Bavaria Filmstadt eine der wichtigsten Kulissen aus "Das Kanu des Manitu" besichtigen: die Höhle.

In dem Gebäude nahe der Metropolitan Street, in der einige von Abahachis und Rangers Abenteuern stattfinden, wird sie nachgebaut. Schon jetzt lässt sich erkennen, was für ein Filmstadt-Highlight auf die Gäste wartet.

"Die Kulisse aus 'Das Kanu des Manitu' wird viele Besucherinnen und Besucher zu uns führen", sagt Stefan Bryxi, Leiter der Bavaria Filmstadt. Die Höhle ersetzt die Arena aus dem Film "Asterix und Obelix gegen Cäsar", die dort seit 1999 ihren Platz hatte.

"Die Höhle braucht viel Platz", sagt Bryxi. "So viel, dass nur die 'Asterix'-Arena mit ihren 100 Quadratmetern Fläche in Frage kam", sagt Bryxi. Das gesamte Innere des Gebäudes musste neu gestaltet werden.

Filmstadt-Mitarbeiter Manuel Wienchol nennt mir weitere Details zum Höhlenbau. Wienchol, 27 Jahre alt und gebürtiger Münchner, fungierte im Auftrag von Stefan Bryxi als Projektleiter für den Aufbau der Kulisse auf der Filmstadt Führung.

Wienchol ist mit den Filmen von Bully aufgewachsen. Es sei eine große Ehre für ihn gewesen, dieses Projekt leiten zu dürfen.

Etwa zwei Monate hat das Art Department der Bavaria Studios an der Originalkulisse des Films gebaut, seit Anfang Februar waren bis zu 30 Mitarbeitende damit beschäftigt, Teile der Kulisse in der ehemaligen Asterix-Arena wieder aufzubauen. Für den Film wurde in drei Höhlen gedreht, aus Platzgründen werden diese nun zu einer großen Höhle zusammengeführt. Matthias Tischmacher vom Art Department sagt: "Das ist ein Set mit Wow-Effekt – eines der besten Sets in der Filmstadt."

Bereits während der Weihnachtsferien konnten einige Kulissenteile von Filmstadt-Besucherinnen und -Besuchern angesehen werden, seit dem 22. Februar kann nun die fertige Höhle besichtigt werden. Zusätzliche Requisiten werden erst zum Filmstart im August hinzugefügt. Sonst würden wichtige Teile der Handlung schon verraten.

Die Höhle besteht aus Felswänden, die bis zur sieben Meter hohen Gebäudedecke reichen. Sie türmen sich auf und bilden ein großes, mächtiges Rund. Den Fixpunkt der Höhle bildet eine etwas erhöhte Insel, die sich altarartig in einer Grotte befindet. Es wirkt so, als stünde man vor einem weit aufgerissenen, geheimnisvollen Schlund. Neugierig mustere ich die Risse in den Mauern, die hervorstehenden Felsen und Einbuchtungen.

Studiomeister Helmut Härdtl erklärt mir, wie so eine Kulisse entsteht. "In einem ersten Schritt bringt ein Architekt Bullys Ideen zu Papier – anschließend übergibt er die Zeichnungen an das Art Department", sagt Härdtl. Er ist groß gewachsen und spricht in breitem Bayerisch. Zusammen mit Richard Hendrych hat er die Bauleitung übernommen. Härdtl erzählt, dass zunächst Kulissenmodelle im Maßstab 1:25 angefertigt wurden. "Inspiriert waren diese von Höhlen in der Gegend von Valencia in Spanien. Einige Filmaufnahmen sind auch dort vor Ort entstanden."

Härdtl: "Insgesamt sind für den Bau der Original-Kulisse 800 Kubikmeter Styropor und rund einhundert 15-Kilo-Eimer Putz verwendet worden." Im Sinne der Green-Studio-Philosophie sei jedoch auch auf Recycling geachtet worden. "Von den genannten 800 Kubikmetern wurden wiederum 300 Kubikmeter aus den großen Styroporblöcken herausgeschnitzt, sodass es am Ende nur diese 300 Kubikmeter waren, die als Müll an den Hersteller zurückgingen und recycelt wurden".

Mit diesen Eindrücken verlasse ich nun die Welt von Abahachi und Ranger und trete aus der dunklen Höhle wieder hinaus ins Sonnenlicht dieses kalten Morgens. Die Höhle hat mich begeistert. Ich kann es kaum erwarten, sie im August im Kino zu erleben.

 

Text: Leonhard Pangratz

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