Förderpreis Neues Deutsches Kino: "Das schwarze Quadrat" von Peter Meister gewinnt in Hof
Hof – Der Gewinner des auf den 55. Internationalen Hofer Filmtagen verliehenen "Förderpreis Neues Deutsches Kino" steht fest. Als bester deutscher Nachwuchsspielfilm wurde "Das schwarze Quadrat" ausgezeichnet. Den mit 10.000 Euro dotierten Preis erhält der Regisseur Peter Meister. Lobende Erwähnung fand zudem "Trümmermädchen" von Oliver Krach. Preisstifter sind Bavaria Film, Bayerischer Rundfunk und DZ Bank.
Glücklicher Gewinner: Regisseur Peter Meister (mit Preis) zusammen mit (v.l.) Dr. Christian Franckenstein (CEO Bavaria Film), Manuel Bickenbach (Produzent von "Das schwarze Quadrat"), Jule Ronstedt (Jury), Thorsten Schaumann (Festivalleiter), Clemens Klopfenstein (Jury) und Jamila Wenske (Jury)
© 2021 Andreas Rau
© 2021 Andreas Rau
© Port au Prince
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Inhalt:
Stell Dir vor Du willst Dich verstecken, aber Du musst auf die Bühne...
Die Kunsträuber Vincent (Bernhard Schütz) und Nils (Jacob Matschenz) sind kurz vor dem Ziel: In ihrer Kreuzfahrt-Kabine liegt das 60 Millionen Dollar teure Gemälde "Das schwarze Quadrat", das sie an Bord ihrem Auftraggeber übergeben sollen. Sie haben vorher nur noch einen kleinen unvorhergesehenen Termin, und zwar auf der Showbühne des Schiffes. Während sie sich durch ihr Programm als Elvis- und David-Bowie-Imitatoren quälen, nutzen Unbekannte die Gelegenheit und stehlen das "Schwarze Quadrat"! Vincent, der verhinderte Maler, fertigt mit etwas eigenwilligen Methoden eine exakte Kopie des Malewitsch an – und als auch die abhanden kommt, gleich noch eine zweite. Währenddessen zieht sich die Schlinge um das Gauner-Duo zu: Nils wird enttarnt, und Vincent merkt vor lauter Verliebtheit nicht, dass seine Bekanntschaft von der Bordbar, die ungemein kunstsinnige Martha (Sandra Hüller), nur deshalb seine Nähe sucht und ihm Modell sitzt, weil auch sie nur eines will – "Das schwarze Quadrat"…
Mehr Infos zum Film auf dasschwarzequadrat.de
Jurybegründung:
"In einem irrwitzigen Tempo mit einem großartigen Ensemble aus faszinierenden und liebenswürdigen Schlitzohren inszeniert Autodidakt Peter Meister die Screwballkomödie um ein absolutes Kunstwerk: das Gemälde 'Das schwarze Quadrat' von Kasimir Malewitsch. Kunst spielt hier auf unterschiedlichsten Ebenen eine Rolle und enthüllt so manches verborgene Talent sowohl der Protagonisten und Antagonisten. Das gelungene Zusammenspiel aller Gewerke entführt uns in die kammerspielartige Welt eines Kreuzfahrtschiffes, auf dem alle Beteiligten auf humorvolle Art gezwungen werden, ihre bisherigen Lebensentwürfe zu hinterfragen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie echte Maler, wahrhaftige Musiker, Kunstliebhaber oder Kunsträuber, Verführungs- oder Lebenskünstler sind. Mit seinem großen Gestaltungswillen und seiner genresicheren Leichtigkeit hat uns 'Das schwarze Quadrat' überzeugt, der diesjährige Preisträger des 'Förderpreis Neues Deutsches Kino' zu sein."
Zum Regisseur:
"Das schwarze Quadrat" (2020/2021) ist Peter Meisters erster Kinospielfilm. Davor inszenierte er bereits mehrere Kurzfilme, für die er mehrfach ausgezeichnet worden ist. "Parkplatzliebe" (2014) gewann den Award of Excellence beim Canada International Filmfestival, "Es war feucht, dunkel und roch nach Holz" (2016) überzeugte für den Publikumspreis beim Festival Filmz in Mainz und "Horizon" (2018) wurde Bester Kurzfilm beim Lichter Filmfest International. "Das schwarze Quadrat" entwickelte Meister als Stipendiat der Drehbuchwerkstatt München. Bei dem Film zeichnete er sowohl als Drehbuchautor als auch als Regisseur verantwortlich. Das Drehbuch zum Film wurde 2018 mit dem Tankred-Dorst-Preis geehrt. Mit dem "Förderpreis Neues Deutsches Kino" bekommt Meister nun eine weitere Auszeichnung für seine Arbeit an dem Film, dieses Mal als Regisseur. Kinostart für "Das schwarze Quadrat" ist der 25. November 2021.
Lobende Erwähnung:
Die Jury hebt unter den Nominierten neben "Das schwarze Quadrat" auch "Trümmermädchen" von Oliver Kracht hervor. Der Film begleitet eine junge Frau auf dem Weg, ihren Ehemann zurückzugewinnen, nachdem dieser als Kriegsheimkehrer 1946 nichts mehr von ihr wissen will. In der Laudatio der Jury heißt es: "Oliver Kracht hat sein kluges Drehbuch 'Trümmermädchen', für das er bereits als Autor 2019 den Thomas Strittmatter-Preis erhielt, in einen theatralen, kraftvollen Film umgesetzt, der ein hochaktuelles Thema in dem historischen Kontext der Nachkriegszeit geradezu filetiert: Mit einem umwerfenden Frauen-Ensemble, sehr präzise inszeniert, entblättert er das männliche und weibliche Prinzip und stellt die Frage, wieso sich nach dem Krieg wieder das Patriarchat durchsetzen konnte und noch immer keine Gleichberechtigung herrscht. Ein sehenswerter Film, der lange nachhallt und zur Diskussion einlädt."
Zum Preis:
Der "Förderpreis Neues Deutsches Kino" zählt zu den wichtigsten Nachwuchspreisen in Deutschland und wird zwei Mal im Jahr vergeben. Im Sommer wird er auf dem Filmfest München verliehen. Auf den Hofer Filmtagen wird der beste deutsche Nachwuchsfilm ausgezeichnet, der im Programm gezeigt wird - nominiert waren in diesem Jahr 19 erste bis dritte lange Spielfilme. Getroffen wird die Entscheidung von einer unabhängigen Jury, zu der dieses Jahr in Hof Regisseur Clemens Klopfenstein, Schauspielerin und Regisseurin Jule Ronstedt sowie Produzentin Jamila Wenske gehörten. Vergeben wurde der "Förderpreis Neues Deutsches Kino" zusammen mit dem Filmpreis der Stadt Hof im Rahmen der 55. Internationalen Hofer Filmtage am Donnerstag, den 28. Oktober 2021, ab 18.00 Uhr. Die Preisverleihung moderierte Sandra Rieß.