Die Wiener SATEL Film feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Seit 2007 leitet Heinrich Ambrosch die SATEL Film als geschäftsführender Gesellschafter. Ein Blick zurück, ins Jetzt und nach Vorn.
Kultermittler Kottan wurde im Laufe seiner TV-Geschichte von drei verschiedenen Darstellern gespielt. Im Bild: Franz Buchrieser.
© ORF
Wer in den 70er und 80er Jahren TV-sozialisiert worden ist, vergisst einen Satz nicht: "Inschpekta gibt's kan". Es ist einer der Running Gags aus der Fernsehserie "Kottan ermittelt", die von 1976 bis 1983 der ORF und ab 1980 auch das ZDF ausstrahlte. "Inschpekta gibt's kan" – damit wies Ermittler Adolf Kottan mit schnoddriger Bestimmtheit darauf hin, dass zwischen den Berufstiteln Major, der er war, und Inspektor Welten liegen.
Die Serie hat absoluten Kultstatus erreicht – und das Produktionshaus dahinter gehört zu den führenden Film und TV-Produzenten Österreichs mit internationalem Renommee: die SATEL Film. In diesem Jahr feiert das Unternehmen 50-jähriges Bestehen.
Kern der Reihe ist das Verhältnis zwischen Deutschen und Österreichern. Dabei greift sie auf teils beißenden Sarkasmus zurück, was bei Erscheinen zu Diskussionen führte.
© NDR
Im Laufe dieser fünf Jahrzehnte landete die SATEL Film, an der die Bavaria Film heute 55 Prozent der Anteile hält, nahezu Hit an Hit. Zum Beispiel in den 90er-Jahren "Die Piefke-Saga", die im Gewand einer satirischen Antwort auf die Heimatfilme der 50er heftige Diskussionen auslöste und durch die zeitlosen gesellschaftskritischen Themen bis heute im kollektiven TV-Gedächtnis verblieben ist.
Im Kino feierte die SATEL Film mit der Literaturverfilmung "Geschichten aus dem Wiener Wald" und "Das weite Land" große Erfolge. Der Spielfilm "38 – Auch das war Wien" wurde sogar mit einer Academy-Nominierung geehrt.
© SATEL Film
Seit 2007 steht Heinrich Ambrosch als Geschäftsführer an der Spitze der SATEL Film. Er hat das Unternehmen fit gemacht für Gegenwart und Zukunft. Dabei ist er der DNA der SATEL Film treu geblieben. "Durch das Aufkommen neuer Geschäftsmodelle wie das der Streaming-Anbieter musste sich unser Denken verändern. Unsere Geschichten müssen ebenso mit der Zeit gehen wie es unsere Zuschauerinnen und Zuschauer tun", sagt Ambrosch. "Eines bleibt jedoch bis heute: Der Schlüssel zum Erfolg ist die Liebe zum Geschichtenerzählen."
Die fiktionale Geschichte um den österreichischen Psychoanalytiker erreichte in 67 Ländern die Top 10 der Netflix-Charts.
© Satel Film / Bavaria Fiction / Jan Hromadko
Dabei ist es Ambrosch ein Anliegen, die europäische Kultur und Geschichte zu transportieren. Exemplarisch dafür steht die Netflix-Serie "Freud", eine Produktion der SATEL Film und der Bavaria Fiction. Die düstere Mystery-Serie rund um den Psychoanalytiker Sigmund Freud erreichte in 67 Ländern die Top 10 der Netflix-Charts.
"Freud" steht für die Philosophie von Ambrosch und SATEL Film: Aktuelle und kommende Produktionen erzählen unter einem neuen Blickwinkel meist fiktive Geschichten rund um prominente, historische Figuren, die eng mit der österreichischen Kultur verknüpft sind.
In dem Event-Zweiteiler wird Tobias Morettis Hauptrolle mit der italienischen Camorra-Mafia konfrontiert.
© SATEL FILM / good friends / Hubert Mican
Beispiele dafür sind die politische Serie "Mozart", die Dramedy "1814 – Vienna Game" und die sechsteilige High-End-Serie "Sisi", die von Story House Pictures produziert wird und bei der die SATEL Film als Kooperationspartner an Bord ist.
"Mit 'Sisi' und 'Mozart' nehmen wir uns großen Stoffen an. Nicht nur im deutschsprachigen Raum sind die beiden Namen eine Marke – mit ihnen können wir auch internationales Publikum erreichen", sagt Heinrich Ambrosch. "Wichtig sind die richtigen Partner. Bereits bei 'Freud' und unserem erfolgreichen TV-Thriller 'Im Netz der Camorra' haben wir erfolgreich zusammen gearbeitet. Diesem Konzept möchten wir auch weiter folgen."
Dieser Beitrag erschien zuerst in "Bavaria Film - Das Magazin". Erhältlich an den Standorten der Bavaria.