Förderpreis Neues Deutsches Kino: Moderatorin Sandra Rieß im Interview
München – Im Rahmen des Filmfests München ist am vergangenen Freitagabend der Förderpreis Neues Deutsches Kino vergeben worden. Auch dieses Jahr wurde die Verleihung des von Bavaria Film, dem BR und der DZ Bank gestifteten Preises von Sandra Rieß moderiert – mittlerweile zum zehnten Mal. Im Interview mit "Bavaria Film - Das Magazin" spricht sie darüber, was den Förderpreis für sie besonders macht.
© Katharina Hintze
© Katharina Hintze
Sie moderieren bereits seit zehn Jahren die Förderpreis-Verleihung. Was macht den Preis so besonders – und die Moderation der Verleihung damit auch für Sie attraktiv?
Ich kann mich erinnern, dass der Förderpreis 2011 meine allererste Veranstaltung vor Publikum war, bei der ich auf der Bühne gestanden habe. Und seitdem freue ich mich jedes Jahr darauf - allein schon, weil ich im Vorhinein alle Filme angucken darf! Und weil der Abend selbst immer eine ganz besondere Stimmung mit sich bringt. Das mag daran liegen, dass die meisten Nominierten gerade erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Bei vielen ist es sogar der Abschlussfilm im Studium, der einfach mal auf dem Münchner Filmfest laufen darf! Das ist ja schon eine Auszeichnung an sich - egal, wer am Ende mit dem Preis nach Hause geht oder nicht.
© BR / Jakob Schmitt
© BR / Jakob Schmitt
Erinnern Sie sich an eine Situation auf der Bühne, die Sie besonders berührt hat?
Ich liebe den Moment, wenn die Jury verkündet, wer den Preis bekommt – und die- oder derjenige überhaupt nicht damit gerechnet hat! Da fehlen dann auf der Bühne oft die Worte oder es fließen auch Tränen – zum Beispiel als Alina Levshin für ihr Schauspiel in "Kriegerin" ausgezeichnet wurde, hatte ich richtig Gänsehaut, weil sie so überwältigt war. Ich denke, für viele ist der Förderpreis auch eine Auszeichnung für ihren Mut, überhaupt den Weg des Filmemachens gegangen zu sein. Das ist ja ein Wagnis! Die wenigsten haben von Mutti wahrscheinlich gesagt bekommen: "Mein Kind, geh mal zum Film – das ist ein sicherer Job." Und dann für einen der ersten Filme, die man überhaupt gemacht hat, einen der wichtigsten deutschen Nachwuchspreise in den Händen zu halten – da wächst man an diesem Abend auf dieser Bühne einige Zentimeter! Als Moderatorin in diesem Moment dabei sein zu dürfen, ist einfach schön.
Wenn Sie zurückblicken: Haben Sie einen Lieblingsfilm aus den vergangenen Jahren?
Insgesamt dürfte ich in all den Jahren an die 200 nominierte Filme gesehen haben. Wenn ich mich spontan auf einen festlegen müsste, würde ich sagen, "Oh Boy" von Jan-Ole Gerster. Der hat 2012 den Förderpreis in der Kategorie Drehbuch bekommen, bevor er danach sechsfach mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Ein Film, der einen komplett in seinen Bann ziehen kann, obwohl gar nicht viel passiert!
Interview: Daniel Kreutzenberger