Interview mit Thorsten Schaumann: Was macht einen guten Film aus?

Hof - Im Rahmen der Internationalen Hofer Filmtage ist der Förderpreis Neues Deutsches Kino vergeben worden - gestiftet von Bavaria Film, Bayerischem Rundfunk und DZ Bank. Als bester deutscher Spielfilm wurde "Rivale" von Regisseur Marcus Lenz ausgezeichnet. Im Vorfeld der Preisverleihung hat Thorsten Schaumann, Künstlerischer Leiter der Hofer Filmtage, im Interview mit "Bavaria Film - Das Magazin" darüber gesprochen, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf die Veranstaltung hatte und wie die aktuellen Umstände junge Filmemacherinnen und Filmemacher beeinflussen.

Herr Schaumann, was macht für Sie einen guten Film aus? 

Film ist für mich die faszinierendste Form von Geschichtenerzählen, da er uns auf vielen Ebenen anspricht. Ein guter Film bewegt, löst beim Schauen Emotionen aus. Und wenn der Film in mir noch Tage später arbeitet und ich über dessen Szenen nachdenke, ist das für mich ein guter Film. 

Inwieweit gibt es in dieser Hinsicht Unterschiede zwischen Erstlingswerken junger Debütantinnen und Debütanten und Filmen etablierter Filmemacherinnen und Filmemacher? 

Am besten keinen. Vielleicht arbeiten Debütantinnen und Debütanten intuitiver in ihrer Wirkung, während die Erfahrung von etablierten Regisseurinnen und Regisseuren gezielter eingebracht wird. Aber das sollte für das Resultat nicht relevant sein. Beide Gruppen wollen schließlich ihr Publikum erreichen. 

Das Jahr 2020 ist ein schweres Jahr für die Filmbranche. Drehs mussten unterbrochen, verschoben oder ganz abgesagt werden. Welche Bedeutung hat in dieser Zeit, in der es für viele um die wirtschaftliche und künstlerische Existenz geht, die Nachwuchs-Förderung? 

Für viele ist diese Zeit eine extreme Hängepartie. Dies gilt gerade für junge Filmemacherinnen und Filmemacher, die noch nicht so gut vernetzt sind. Gleichzeitig brauchen wir Inhalte. Damit wird die Förderung in diesem Bereich extrem relevant. Die Neuentdeckung sowie Unterstützung von Talenten, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, haben ja bei den Internationalen Hofer Filmtagen eine lange Tradition. Die Vergabe des Förderpreises Neues Deutsches Kino bei den Filmtagen bildet eine perfekte Unterstützungs-Symbiose. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro für die Regisseurin oder den Regisseur bietet zum einen eine finanzielle Unabhängigkeit und zum anderen schafft er Aufmerksamkeit für Film und Regisseurin bzw. Regisseur beim Publikum sowie in der Industrie. Damit schafft der Förderpreis den Spagat zwischen kultureller und wirtschaftlicher Förderung. 

Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die Verleihung des Förderpreises in diesem Jahr? 

Die Verleihung ist kürzer, mit weniger Gästen im Festsaal angelegt. Allen war es wichtig, dass die Verleihung dem Preis angemessen stattfindet. Ich freue mich sehr über das Bekenntnis aller Beteiligten – der Bavaria Film, dem BR und der DZ Bank – zum Förderpreis. Es ist ein wichtiges Signal des Zusammenhalts und unterstreicht das Vertrauen in den Nachwuchs. 

Nominiert waren 16 Filme. Warum ist die Wahl auf genau diese Werke gefallen? 

Insgesamt qualifizieren sich automatisch 16 erste bis dritte lange Spielfilme für den Förderpreis, die wir bei den Internationalen Hofer Filmtagen zeigen. Es gab so viele spannende Produktionen zu sichten. Doch leider sind die Programmplätze begrenzt. Die Filmauswahl ist dann immer ein harter und sehr emotionaler Prozess. Manches Mal sind es Nuancen, die den Unterschied für das "Ja" ausmachen. 

Ansicht
Förderpreis Neues Deutsches Kino

Der "Förderpreis Neues Deutsches Kino" wird im Rahmen der Internationalen Hofer Filmtage für den Besten Film verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Preisstifter sind Bavaria Film, Bayerischem Rundfunk und DZ Bank.

© Bavaria Film/Steve Heng

© Bavaria Film/Steve Heng

Gibt es etwas, das die Nominierten und ihre Werke eint? 

Thematisch und von der Machart her sind die Werke sehr vielfältig. Das ist für mich immer das Spannende bei den Förderpreis-Filmen. Doch drei inhaltliche Schwerpunkte sehe ich: "Starke Frauen" im und beim Film, "Starke Jugend", die ihren Weg geht, und "Familie" als sich stetig ändernder Ort des Zusammenseins und Auseinandergehens. 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Preises und den Gewinner? 

Auf alle Fälle weitermachen! 

 

Interview: Daniel Kreutzenberger

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